Lernen mit Planspielen

Für die Förderung von Kompetenzen wird in Planspielen die Ermöglichung von selbstorganisiertem bzw. selbstgesteuertem Lernen durch aktive eigene Erfahrung realisiert. Zentrale Prinzipien sind:

  • Prinzip der Selbsttätigkeit und Lerneraktivierung, das bedeutet u.a. Autonomie der Lernenden in der Gestaltung eigener Lernaktivitäten.
  • Prinzip der Lernerorientierung, das bedeutet u.a. Anknüpfen an Vorwissen und Vorerfahrungen der Lernenden und Interessenorientierung (z.B. „Neugier wecken“)
  • Prinzip der Lebensnähe, das bedeutet eine Realitätsorientierung, (die Vorstellung ist zentral, dass sich das Denken aus dem praktischen Tun in realitistischen Situationen entwickelt)
  • Prinzip der Ganzheitlichkeit und Sinnhaftigkeit, das bedeutet u.a. die Ermöglichung von vollständigen Handlungsabläufen, die systemische Betrachtung von Zusammenhängen und die Integration von kognitiven, affektiven und psychomotorischen Prozessen beim Lernen.

Planspiele stellen für den Kompetenzerwerb praxisnahe Lernfelder mit realistischer Komplexität und Entscheidungs- und Handlungsspielraum bereit. Planspiele ermöglichen den Umgang mit realen Problemen und authentischen realitätsnahen Situationen. Sie stellen sogenannte „fehlerfreundliche Umwelten“ dar und ermöglichen gemeinsames kooperatives Probehandeln, d.h. das Planen sinnvoller Handlungsstrategien, ihre Ausführung und Optimierung. Ein Vorteil von Planspielen stellt auch die unmittelbare Rückmeldung von Handlungsfolgen dar (im Zeitraffer der Simulation werden auch Langfristeffekte erfahrbar). Planspiele sind somit experimentelle und erfahrungsorientierte Lernumgebungen.

Die Planspielforschung zeigt, dass zum Lernen vor allem auch zusätzliche Reflexions- und Transfermodule innerhalb und nach dem Planspiel beitragen. Für diese Reflexions- und Transferarbeit hat sich der Begriff Debriefing etabliert (wörtlich: Nachbesprechung).

Zentrale Debriefingphasen sind:

    • Spielanalyse (Was ist passiert? Was haben die Spieler empfunden?)
    • Spielreflexion (Wie lässt sich der Spielverlauf erklären? Wie wird das Spielergebnis bewertet?)
    • Transfer (Wie hängen Spiel und Realität zusammen? Welche Aspekte des Spiels waren (un)realistisch?)
    • konkreter Lerneffekt (Was haben wir gelernt? Welche Entscheidungen und Lösungsversuche setze ich in meinem realen Berufsalltag konkret um?)

Die Evaluationsforschung zeigt zusätzlich, wie Planspiele eine motivierende Lernumgebung erzeugen. Dabei ist es wichtig, dass die Didaktik zur Rollenübernahme im Spiel angeregt, da diese die Entwicklung von längerfristigem Interesse für die im Planspiel thematisierten Lehrinhalte und den Wissenswerwerb unterstützt.